THREE RIVERS

 
 

Eine Landschaft für ein integrales Menschsein

Der Mensch braucht, um sich entfalten zu können, eine Umgebung, die diese Entfaltung A) zulässt und B) fördert. In Bezug auf eine integrale Entfaltung müssen wir diese integrale Landschaft schaffen, sie wird uns hier und heute nicht einfach so auf dem Tablett serviert.

Three Rivers ist eine solche Umgebung.

Three Rivers ist eine Landschaft, in der man sich bewegt. Ein Feld, das erfahrbar, wandelbar und offen bleibt. Die drei Übungsfelder RIVERS, UMI und OPEN HANDS eröffnen dabei unterschiedliche Perspektiven auf das Menschsein. Sie stehen nicht nebeneinander wie Module, die man nacheinander durchläuft, sondern durchdringen einander. Ihre Kraft entfaltet sich dort, wo sie sich berühren.

Lass mich das nochmals sagen: Ihre wahre Kraft entfaltet sich dort, wo sie sich berühren.

RIVERS steht für Dasein – für Orientierung, Erdung, Form.
UMI öffnet den Raum für Jasein – für Offenheit, Durchlässigkeit, Hören.
OPEN HANDS macht Antwortbarkeit erfahrbar.

Zwischen diesen Feldern entsteht keine Ordnung im Sinne eines Ablaufs. Was sich zeigt, ist eine Bewegungslandschaft, in welcher Stille und Impuls, Sammlung und Kontakt, Innen und Außen sich gegenseitig formen. Dort, wo ein Impuls gespiegelt wird, wo eine Spannung nicht aufgelöst, sondern gehalten wird, entsteht keine eindimensionale Eindeutigkeit, sondern einzigartige Tiefe.

Antwortfähig werden

Diese Tiefe ist nicht das Ziel einer Methode, sondern das Ergebnis einer Beziehung. Deshalb geht es in Three Rivers nicht um Selbstoptimierung, sondern um Selbstkultivierung. Diese Selbstkultivierung ist kein Rückzug in das Eigene. Sie ist auch keine Selbstbeschäftigung. Sie ist der Versuch, antwortfähig zu werden. Und damit ist sie Weltkultivierung.

Die drei Felder sind keine aufeinander aufbauenden Stufen, keine Module und keine festgelegten Rollen. Vielmehr bilden sie ein dynamisches Gefüge: drei Bewegungsfelder, die jeweils eine bestimmte Weise der Verkörperung (Embodiment) ermöglichen. Zwischen ihnen bestehen Übergänge, Resonanzen, Spannungen, aber keine Hierarchie.

Die Methoden unterscheiden sich in Bewegungsrichtung, Beziehungsperspektive, Grundprinzipien und innerer Qualität. Gemeinsam bilden sie ein offenes Dreieck. Wer sich in Three Rivers bewegt, tritt immer zugleich in dieses Dreieck ein, manchmal deutlicher auf einer Seite, manchmal im Übergang zwischen zwei Feldern. Die Stärke der Praxis liegt nicht in der Ausdifferenzierung jeder einzelnen Methode, sondern in der Fähigkeit, zwischen ihnen zu wechseln, ohne etwas zu verlieren.

Three Rivers ist ein integraler Weg, weil er nicht auf eine Form festlegt, sondern Beziehungen freisetzt. Nicht durch Vorgaben, diese sind minimal, sondern durch Resonanz – diese wird maximiert. Und in dieser Offenheit beginnt eine Praxis, die nicht abgeschlossen werden kann, weil sie sich immer neu bildet. Denn sie ist in Bewegung, in Beziehung.

BIAS: Tendenz, Voreingenommenheit, Neigung. Keine Methode ist ohne Einseitigkeit

RIVERS, UMI und OPEN HANDS sind keine Techniken. Sie sind keine Techniken, weil es nicht um Technik geht. Ganz einfach. Nicht läge mir ferner, als anderen Leuten Techniken beibringen zu wollen. Sie sind Antworten auf die Frage, wie wir heute lebendig, verkörpert und verbunden leben können. Sie sind Antworten in dem Sinn, dass sie Antworten ermöglichen können.

Aber sie sind natürlich Methoden. Und jede Methode – nicht nur diese drei – kultiviert einen bestimmten Aspekt des Menschseins und birgt zugleich die Gefahr, ihn zu absolut zu setzen. Darum braucht es das Dazwischen, das Gegenüber, den Fluss zwischen den Feldern.

Darum diese drei. Sie bewahren einander davor, in die Einseitigkeit zu kippen.

RIVERS – Die Bewegung aus dem Inneren

RIVERS beginnt im Körper selbst. Die Aufmerksamkeit (und hier vor allem Interozeption und Propriozeption) richtet sich auf das, was sich im Körper selbst strukturiert: das Selbsttragende. Funktionale Bewegung. Natürliche Bewegung. Faszienzüge, Gewichtslinien, Tonusverläufe.

Die Bewegungsrichtung verläuft vom Ganzen ins Einzelne, von innen nach außen, von unten nach oben. Die Hüfte bewegt die Schulter, das Knie den Ellbogen, der Fuß die Hand. Die Bewegung formt sich aus dem Kontakt zur Erde.

RIVERS verbindet Wahrnehmung mit Empfindung, Empfindung mit Interpretation, Interpretation mit Zustand. Die Bewegung wird so zum Ort innerer Differenzierung. Subtilität entsteht nicht durch Technik, sondern durch die Fähigkeit, immer feiner zu hören, zu spüren, zu unterscheiden. Was grob beginnt, wird mit der Zeit subtil und führt durch verwesentlichen ins Existenzielle (Kultivationsdynamik).

RIVERS trägt den Übenden durch eine Sequenz:

Zuerst den Körper wahrnehmen.
Dann mit dem Körper wahrnehmen.

Aus der Bewegung heraus wird Beziehung spürbar. Zur Schwerkraft etwa, zur Erde, zur Umgebung, zu sich selbst und zur eigenen Befindlichkeit, zum eigenen Zustand, zur Stille, zur eigenen Präsenz.

Es geht um das konkrete, atmende, lebendige Dasein. Die RIVERS Bases fördern eine präzise Bewegungserfahrung. Sie führen in eine verkörperte Differenzierung und öffnen die Tür zu Tiefe in verschiedensten Bereichen. Intuition, Dynamik und Struktur verbinden sich zu einer Bewegung, die nicht produziert, sondern gefunden wird, weil wir die Blockaden aus dem Weg räumen und sie sich entfalten kann. RIVERS verankert. Es sagt: Ich bin hier.

Und doch birgt diese Tiefe auch eine Gefahr. Wer sich nur in die eigene Bewegung vertieft, verliert das Gegenüber. Es entsteht ein Innenraum ohne Rückkopplung, eine Verfeinerung ohne Resonanz. Darum braucht RIVERS die Beziehung. UMI bringt das stille Bezogensein, ein Gewahrsein im Dazwischen. OPEN HANDS bringt Antwort und Widerstand. Das Ich wird gespiegelt, gehört, gehalten.

UMI, das Jasein

UMI kultiviert ein waches Bezogensein: das Jasein. Es ist eine (meist) sitzende Praxis ohne religiösen Rahmen, jenseits von Zielorientierung wie Erleuchtung oder Stressreduktion. Es wird dabei nicht fokussiert, sondern geöffnet. Wir wollen nicht, wir kommen in Resonanzt. UMI führt resonanter, schwingender, eingebetteter Gegenwart. Das Selbst wird Teil eines größeren Gewebes.

Es geht nicht um Entgrenzung, sondern um Durchlässigkeit. Der Körper wird nicht verlassen, sondern nach innen, aber auch nach außen geöffnet. Die Praxis folgt dabei keiner Form.

Was sich in UMI zeigt, ist nicht leer im Sinn von Abwesenheit, sondern offen im Sinn von Nicht-Festhalten. Jedes Mal, wenn sich etwas in mir verdichtet – ein Gedanke, eine Spannung, eine Erwartung – lädt UMI ein, sich wieder dem Ganzen zu übergeben. Der Übergang von der Verdichtung in die Verflechtung ist nicht spektakulär, aber real.

Diese Form der Praxis hört, was sonst übertönt wird. Doch auch sie trägt einen Bias. In der Stille kann sich das Leben zurückziehen. Kontemplation kann sich abkoppeln. Die Welt bleibt außen vor. UMI braucht deshalb den Fluss von RIVERS, die Körperkraft, die Bewegung, die individuelle Lebendigkeit. Und es braucht die Beziehung von OPEN HANDS – reale Begegnung, Berührung, Druck und Überraschung, verkörperte Antwortfähigkeit.

OPEN HANDS: Antworten

OPEN HANDS bringt das, was in RIVERS erfahrbar wurde, und das, was in UMI offen geworden ist, in eine geteilte Bewegung. Es ist eine Praxis des dialogischen Körpers, der Antwort, der Formwerdung in Beziehung.

Die Bewegung verläuft von außen nach innen, vom Einzelnen ins Ganze, von oben nach unten. Die Bewegung beginnt nicht bei mir, sie beginnt zwischen uns. Was sich berührt, muss nicht benannt, sondern gehalten werden.

OPEN HANDS ist keine Partnertechnik. Es gibt keine Abfolge, kein Ziel, kein Schema. Was bleibt, ist das Hören: mit Berührung, Sanftheit, Offenheit. Beziehung wird nicht inszeniert – sie geschieht in der Art, wie Spannung weitergegeben, Druck aufgenommen, Kontakt aufrechterhalten, Dynamik umgesetzt wird.

Die Grundqualitäten sind klar und direkt:

– Kontakt halten, ohne zu ergreifen
– Hören, ohne festzulegen
– Antworten, ohne sich zu verteidigen
– Fragen, ohne zu kontrollieren
– Gestalten, ohne zu fixieren

OPEN HANDS macht Antwortbarkeit im Kontakt erfahrbar. Ich bin sowohl bei mir als auch bei dir, und bin wach. OPEN HANDS verbindet Handlung und Beziehung. Es bringt das Ich ins Wir, ganz konkret, körperlich. Doch auch diese Praxis kann sich einseitig entfalten. Wenn Reaktion überwiegt, fehlt die Sammlung. Wenn Beziehung nicht rückgebunden ist, verliert das Selbst an Tiefe. Wer Beziehung braucht, um sich überhaupt bewegen zu können, scheut die Stille. OPEN HANDS braucht daher die stille Verankerung von UMI und die integrierende Bewegung von RIVERS, um nicht ins Äußerliche zu kippen.

(Nur) Drei Flüsse formen eine integrale Landschaft

Dasein, Jasein und Antwortbarkeit sind verkörperte Haltungen. Sie tragen und formen einander. Three Rivers ist ein lebendiger Raum zwischen Ich, Du und Welt. Was hier zählt, ist nicht das System an sich. Es ist die Praxis der Beziehung. Weisheit wird nicht gedacht, sondern geübt. Keiner der drei Flüsse (oder Wege) ist vollständig ohne die anderen beiden.

Three Rivers ist der Ort, an dem die drei sich berühren. Da, wo wir stehen und uns bewegen lassen. Wo wir die Landschaft sind, die von drei Flüssen gestaltet werden. (Und: Wir gestalten dadurch auch die Flüsse. Nichts ist eine Einbahnstrasse in Three Rivers.)

Die drei Methoden lassen sich nicht voneinander trennen. Sie entstehen im Wechselspiel. Was in RIVERS beginnt, wird in UMI aufgefangen und in OPEN HANDS verkörpert. Was in OPEN HANDS herausfordert, führt zurück in UMI – zur Regulation, zur Weitung und zum Eingebettetsein. Und was in UMI sich verdichtet oder verlichtet, verlangt oft wieder nach Bewegung – nach einem RIVERS-Moment, der das subtilste Empfinden wieder in ein körperlicheres Spüren übersetzt und es neu strukturiert.

Three Rivers ist deshalb nicht die Summe von drei Wegen, sondern ein Ganzes. Wer sich darin bewegt, übt nicht so sehr eine Bewegung, sondern eine Haltung, aus der die Bewegung selbstverständlich entsteht.

Das ist die Vision.

Was es dazu braucht, sind Menschen, die bereit sind, sich darauf einzulassen.

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